7. Etappe: Supru – Kirkenes

Die norwegische Grenze

Am Morgen müssen wir uns wieder vor den Ameisen in Acht nehmen. Diese haben eine breite Straße direkt am Strand, und attackieren heftig, wenn man im Wege steht.

Nach dem Frühstück geht es, bei sonnigem und warmem Wetter, los. Heute abend wollen wir endlich das Polarmeer sehen. Etwas über 100 Kilometer liegen vor uns. Bis zur norwegischen Grenze in rund 70 Kilometern ist auf der Karte kein Ort mehr eingezeichnet. Kommt jetzt endlich die große Einöde?

Die Straße führt uns, wie gehabt, auf leicht welligem und bewaldetem Gelände gen Norden. Leider kommt auch der Wind aus dieser Richtung. Die Kilometer ziehen sich. Und das Radeln fühlt sich an, als ob man ständig zu wenig Luft auf dem Hinterrad hätte. Anstrengend!


Rauschendes Wasser

Endlich ist die Grenze erreicht. Außer zwei Supermärkten ist hier allerdings nichts zu sehen. Ziemlich erschöpft gönnen wir uns eine Kaffeepause. Wir stehen auf einer Art Hochebene. Bäume gibt es hier keine mehr.

Hinter der Grenze geht es dann stetig bergab Richtung Meer. Erstaunlich: Kaum auf norwegischem Gebiet, wird die Landschaft abwechlungsreicher. Steile Felsen, rauschende Bäche. Sowas hatten wir in Finnland vergeblich gesucht.

Gegen 19 Uhr stehen wir an der Kreuzung zur Europastraße 6. Diese verbindet Oslo mit Kirkenes, im äußersten Nordosten Norwegens. Noch 25 Kilometer!


Die Barentsee

Nach einem kurzen Anstieg haben wir dann endlich freie Sicht auf das Meer. Die Barentsee!

Wir können die Straße auf der gegenüberliegenden Fjordseite sehen. Da müssen wir auch noch lang. Und der Wind ist hier am Meer nicht weniger geworden. Zudem ist er schneident kalt. Wir ziehen Handschuhe an.

Unsere Kalorienvorräte sind aufgebraucht. Immer öfter müssen wir anhalten und Kekse essen. Diese schmecken nun auch nicht mehr. Aber ohne Energie kommt man einfach nicht weiter.


Wie weit noch?

Die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Unser Schnitt fällt unter 15km/h. Die Schatten werden länger und länger. Aber sie bleiben! Keine Sorge wegen einbrechender Dunkelheit. Nein. Wir wissen, dass es hier im Moment nicht dunkel wird.

Erschöpft erklimmen wir eine letzte Steigung. Das Gelände hier ist schroff und felsig. Militärisches Sperrgebiet zudem. Selbst wenn wir wollten, hier dürften wir nicht Zelten. Nicht einmal Anhalten ist erlaubt. Vorbei führt die Straße am Flugplatz Kirkenes. Deshalb das Sperrgebiet. Wir befinden uns am nördlichsten Außenposten der Nato.

Kurz danach erreichen wir völlig erschöpft den Campingplatz. Dieser liegt, für uns günstig, einige Kilometer vor Kirkenes.




HTML-Auszeichnung: Reiner Schieck - Erstellt am 03.10.2003 - letzte Änderung am 07.05.2004