5. Etappe: Fältjägaren

Zelten

Am Morgen ist klar, warum der Schlafsack nicht mehr das gehalten, was er einst versprochen hat. -9 Grad in der Bude. Wie kalt war es wohl draußen?

Das gesamte Kondenswasser hat sich an der Innenseite des Zeltes niedergeschlagen. Bei jeder Bewegung schneit es im Zelt.


Ein bisschen Vegetation

Am Abend haben wir bereits zwei Liter Wasser in den Thermoskannen aufbewahrt. So geht das erste Frühstück recht schnell. Durch den Kocher und die wieder strahlende Sonne wird es schnell warm im Zelt. Auf +11 Grad heizen wir die Bude auf!

Es wird heute keine Rasthütte auf dem Weg geben. Deshalb schieben wir vor dem Aufbruch noch eine kräftige Suppe als zweites Frühstück ein.

Dann geht es los. In die gefrorenen Stiefel kommt man gerade noch so rein. Kalt wird es eigentlich auch nicht - man bewegt sich ja sofort: Zelt abbauen, packen und losfahren.


Abkürzung

Der Weg führt nun Richtung Osten am Nordufer des Sees zurück auf den Kungsleden. Immer das Helagsmassiv vor Augen, und heute den Wind von vorn. Es geht durch lichten Wald, immer mal wieder auf und ab.

Nach drei Stunden erreichen wir das Ende des Sees und machen in einem Schneeloch kurz Rast. Beim Losfahren frieren wir ein. Es dauert eine quälende halbe Stunde bis uns endlich wieder warm wird. Die Schmerzen treiben einem die Tränen in die Augen.

Der Wind ist wirklich heftig. Bei maximal -11 Grad und mäßigem bis frischem Wind bedeutet dies mit Windchillfaktor etwa -30 Grad. Stehen bleiben ist fast unmöglich.


Windchillfaktor hautnah

Wir entschließen uns, querfeldein die Strecke etwas abzukürzen. Bei klarer Sicht kein Problem.

Trotzdem sind wir zwischendurch etwas verwirrt und sind erleichtert, als wir den Kungsleden endlich wieder erreichen. Schon ist auch die Hütte zu sehen. Der Weg dahin zieht sich dann aber doch noch. Drei Kilometer in diesem Gelände dauern halt eine knappe Stunde.

Wir treffen auf der Hütte auf eine Gruppe Deutscher und einen einsamen Schweden, der auch im Zelt die Nacht verbracht hatte. Er hatte sich aus dem Wind in eine Senke gestellt. Mit dem Ergebniss -20 Grad im Zelt zu haben - kalte Luft sammelt sich am Boden. Da hatten wir mehr Glück.




HTML-Auszeichnung: Reiner Schieck - Erstellt am 06.04.2008 - letzte Änderung am 21.09.2008