1. Etappe: Berlin – Helsinki – Kemijärvi

Auf geht's!

Nach hektischen Tagen vor Urlaubsbeginn, einschließlich Reparaturen am Rad, ist es nun soweit: Knapp drei Wochen Urlaub in Nordskandinavien stehen uns bevor. Zu Midsommar oberhalb des Polarkreises soll die diesjährige Fahrradtour beginnen. Sie ist nur halb ausgearbeitet, aber wir wollen flexibel auf das Wetter reagieren können.

Es ist noch sehr früh am Morgen. Die Sonne wärmt aber bereits und es sieht wieder nach einem schönen Tag aus.

Die Räder sind schwer bepackt, aber zum Glück funktioniert der Aufzug am S-Bahnhof mittlerweile. Noch müde und etwas aufgeregt sitzen wir in der S-Bahn.

Am Fernbahnhof werden wir überraschend von meinem ehemaligen Kollegen Detlef verabschiedet. Er ist auf dem Weg zur Arbeit...


Auf hoher See

Mit dem Zug geht es nach Rostock. Vom Hbf zum Fährhafen sind es knapp 17 Kilometer. Als wir suchend auf dem Marktplatz in Rostock stehen, spricht uns ein junger Mann mit Rennrad an. Er zeigt uns netterweise den Weg zur Fähre; in einem Höllentempo fährt er voraus!

Ohne den Lotsen wäre die Zeit knapp geworden. Nun sind wir an Bord und die Finnjet hat sich in Bewegung gesetzt.Im Hafen herrscht starker Verkehr. Eine Fähre jagt die andere.

Nach einer Stunde ist die Küste nur noch schwach zu sehen. Uns steht eine lange Überfahrt nach Helsinki bevor.


Zwischenstation Helsinki

Nach 25 Stunden Schiffsreise über Tallinn erreichen wir am frühen Nachmittag Helsinki. Der Nachtzug nach Kemijärvi startet um 19 Uhr. Genug Zeit also, um den Transport der Räder mit der finnischen Bahn zu organisieren, was von Deutschland aus unmöglich war. Erstaunlich leicht lässt sich dies realisieren. Wir können die Räder samt Gepäck sogar kostenlos bis zum Abend am Bahnhof abgeben. Wo gibt's denn so was?

Wir haben inzwischen Hunger bekommen und machen uns auf die Suche nach einer bezahlbaren Kneipe. Dank des Euros sind die Preise ja leicht zu vergleichen. Überhaupt bemühen wir uns, finnische Münzen zu ergattern. Nach kurzer Zeit haben wir einen kompletten Satz beisammen.


Und weiter mit dem Nachtzug

Viel Zeit, um uns die Stadt anzusehen, bleibt nicht. Wir treffen eine frühere Kollegin, die zurzeit in Helsinki arbeitet, auf ein Bier, oder zwei. Wir hatten das Treffen per E-Mail vereinbart und tatsächlich: Obwohl wir uns bestimmt acht Jahre nicht gesehen haben, erkennen wir uns sofort wieder!

Es sei der erste richtig warme Tag des Jahres, berichtet sie. Die Biere können wir sogar im Freien trinken. Am Ende wird die Zeit knapp. Wir müssen fast schon zum Bahnhof spurten..

Die Räder sind schnell im eigens dafür bereitgestellten Gepäckwagen verstaut. Da der Zug in Helsinki startet, haben wir genügend Zeit, unser Gepäck ins Abteil zu bringen. Der Schlafwagen ist, wie in allen skandinavischen Zügen, komfortabel.

Noch ein Bier aus der (Pfand-)Dose und eine Tüte Chips auf dem Weg nach Norden, und das Einschlafen fällt nicht schwer.


Endlich im hohen Norden!

Am nächsten Morgen (wurde es überhaupt dunkel?) fahren wir nördlich von Rovaniemi über den Polarkreis. Beim Frühstück im Speisewagen bekommen wir den ersten Eindruck von der Landschaft, die uns die nächsten Tagen begleiten wird.

Wälder, Seen, Wälder. Ein paar Häuser. Dann wieder Wälder, Seen, Wälder. Etwas eintönig vielleicht? Aber die Farben sind herrlich.



HTML-Auszeichnung: Reiner Schieck - Erstellt am 03.10.2003 - letzte Änderung am 07.05.2004