8. Etappe: Querfeldein nach Viddjajavri

Hundeschlitten

Am Morgen steigen wir gut erholt aus den Betten. Hinter der Hütte beobachten wir während des Frühstücks den Aufbruch der Großfamilie. Es dauert lange bis alle Hunde vor die Schlitten gespannt sind, und die Reise beginnen kann.

Einmal in Fahrt verschwinden die Schlitten dann schnell am Horizont.

Wir lassen uns Zeit, und brechen gegen 11 Uhr Richtung Kaitumjaure auf. Es ist klar, dass wir die 30 Kilometer nicht an einem Tag machen werden. Die erste Zeltübernachtung steht an.


Wind von vorne

Nach kurzer Irritation über die richtige Richtung finden wir den Einstieg und die Landmarke dazu ins Cuolakjärvi.

Die Sonne strahlt zwar wieder, über dem Kaisejaure bläßt uns dann aber ein strammer Wind von vorne entgegen. Scouter oder Skispuren sind nicht zu erkennen. Selbst unsere eigene Spur ist innerhalb von Minuten im knöchelhohen Schneetreiben verschwunden. Es ist schon faszinierend, wie sich der lose Schnee unter einem bewegt. Ich denke bei Sandstürmen ist das bestimmt auch nicht anders.

Eine Essenspause im Wind fällt kurz aus. Obwohl wir uns eine kleine Grube geschaufelt haben, bläst der Wind jede Wärme schnell aus uns heraus.


Hinterm Pass legt sich der Wind. Wir können in der letzten Sonne eine weitere Rast einlegen.

Immer wieder müssen die Felle auf den Ski, dann wieder runter und wieder drauf. Etwas beschwerlich das ganze.

Die Wüste lebt!

Wir haben Glück. Kurz vor dem steilen Anstieg auf eine Art Passhöhe, überholen uns drei Scouter. Sie legen eine wunderbare Spur in den tiefen Neuschnee. Darauf kommen wir nun viel schneller voran.

Das Schneetreiben nimmt inzwischen zu und die Sicht wird schlechter. Zum Glück ist es nicht schwer, die Abfolge der Täler durch die wir müssen zu finden.


Windschutz

Und tatsächlich: es leben hier jetzt schon Rentiere. Warum wird uns auch schnell klar. Am Abfluss des Viddjajavri gibt es offene Wasserstellen. Ohne Wasser, können wohl auch Rentiere nicht überleben. Aber erstaunlich, wie die Tiere unter der Schneedecke an Grünfutter kommen.

Gegen den Wind graben wir uns eine Spatentiefe in den Schnee. Mit den ausgestochenen Schneebrocken läßt sich wunderbar auch gleich noch eine Mauer in Windrichtung errichten.

Endlich liegen wir einigermaßen erschöpft im Schlafsack. Das Kochen wird zum Geduldsspiel. Schneeschmelzen mit dem Trangia dauert seine Zeit. Erst Tee, dann Nudelwasser und schließlich die Soße. Irgendwann sind wir satt und im Schlafsack wird es richtig warm und gemütlich.

Unruhig wird die Nacht trotzdem. Der Wind rüttelt beständig an der Zeltplane. So richtig gut ist es nicht aufgebaut.




HTML-Auszeichnung: Reiner Schieck - Erstellt am 23.04.2006 - letzte Änderung am 12.08.2006